Donnerstag, 24. Mai 2012

Tokyo: 24. Mai - Akihabara

Nachdem ich gestern erfahren habe, dass ich tatsächlich diesen Tag noch in Tokyo habe, musste ich mir mal was einfallen lassen, was ich mit dem anstellen könnte. So viele Freunde haben mir immer von Akihabara vorgeschwärmt. Darum dachte ich mir, die paar Pfennig für die Fahrt solls mir das mal Wert sein.

Zuvor musste ich aber noch mein Ticket buchen gehen für die Fahrt zum Fujiyama am folgenen Tag. Das war sehr verwirrend, denn so etwas habe ich 1. noch nie zuvor gemacht und 2. von Romaji hat da auch noch nie jemand etwas gehört. Ich bin also erst etwa 5 mal die Busstationen nahe der Shinjuku West-Station abgelaufen, wurde aber nicht schlau. Ich bin dann mal über die Straße gegangen, habe eine kompetent aussehende Dame hinter einem Schalter angesprochen (das Gebäude hatte irgendwas mit Bussen zu tun) und die leitete mich ins obere Stockwerk. Ich hatte also schonmal die richtige Busgesellschaft gefunden und mit ein bisschen Englisch auf Seiten der Dame, die für die Buchung zuständig war, hats dann irgendwie geklappt. Was für ein Stress. Aber ich habe das gottverdammte Ticket!!!

Also zurück zu meinem Trip ...
Akihabara ist die Hochburg für Otakus. Otakus sind Leute, die einen starken Faible für beispielsweise Manga/Anime/Videospiele/Cosplay und alles, was dazugehört, haben. Ich selber kann mich mit dieser "Kultur" nicht allzusehr anfreunden, aber ich sage schonmal so viel: die Fahrtkosten haben sich trotzdem gelohnt. ;)

Ich habe den "Electric Town"- Ausgang bei der Bahnstation genommen. Klang am vielversprechensten.
Man wurde dort quasi mittendrin in den ganzen verrückten Geschäften abgesetzt. Man muss von dort aus einfach nach links gehen, um in die Straßen mit den ganzen großen Läden zu gelangen.
Was mir sofort auffiel: wahnsinnig viele krassbunte Leuchtschilder und gingantisch große Anime-Plakate, die Werbung für alles mögliche machten, sowie eine permanente Grundbeschallung mit Anime-Soundtracks und J-Pop. Hier war es noch extremer als im Rest von Tokyo.




Ich bin also nach und nach die verschiedenen Läden abgeklappert, die mir so random vor die Nase kamen. Viele davon sind gingantisch groß, auch wenn der Eingang erst nicht darauf schließen lässt. Auf 4-6 Etagen findet man hier die volle Power jegliche Manga/Anime-Fanartikel und seltenen Figuren dieser Welt, außerdem alle möglichen Sammelkarten wie z.B. ganz viel Yu-Gi-Oh (was bei uns ja schon seit Jahren irgendwie out ist), dazu noch verdammt viele Videospiele und, zu meiner sehr positiven Überraschung: alles von und für Ball-Jointed-Dolls. ^.^ Ach ja, Mangas und Animes bekommt man da natürlich auch in allen Varianten ... xD
Als erstes bin ich in das "Volks"-Gebäude reingegangen. Volks stellt vor allem Figuren für Anime-Merchandise, Roboter-Figuren, Modelkits/Bastelbedarf und dergleichen her, aber auch die berühmten Super Dollfies (Ball-Jointed-Dolls). ... Eine riesen große Etage war VOLL mit ihnen und allem, was dazu gehört. WOW. Sie waren in Glasvitrinen an den Wänden und in prunkvollen Kulissen ausgestellt. Ich finde meine natürlich aber nach wie vor am schönsten, also musste ich um keinen der Preise weinen. ;) Von der Auswahl darf man aber durchaus beeindruckt sein! Ich meine, solche Puppen sieht man ja in Deutschland so gut wie nie live.




Weil ich aber nicht ohne etwas rausgehen wollte, habe ich eine schöne lange Perücke mit golddurchwobenen Zöpfen gekauft, sowie eine weiße Haarschleife.





Das Bild habe ich in einem anderen Laden aufgenommen... weiß nicht, wie gut man es erkennt, aber es ist ein Lolitakleid. ~ ... Für knapp 115 Euro. xD

In einem weiteren großen Geschäft gab es Dolls einer anderen Firma (Azone). Die finde ich aber ziemlich unschön, weil sie aufgeklebte Manga-Augen und viel zu große Brüste haben. Jedoch sind die Accessoires süß. Habe wieder ein paar preisgünstige Haarbänder mit Schleifen gefunden. Nebenbei musste ich mich über die Brillen-, Schirm-, Unterwäsche-, und Schuhabteilungen für Puppen amüsieren. Leider alles in den falschen Maßen, da manche Dollfirmen unterschiedliche Größen produzieren, sodass die einzelnen Teile anderer Firmen nicht kompantibel sind.

Wäre ich ein Otaku, würde ich in Akihabara sterben, weil die Auswahl an diesem "Zeug" allgemein einfach mal krass gigantisch ist. Das kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man selbst nicht dort gewesen ist.





Es ist halt so ein totales Nerd-Viertel nach meinem Empfinden, und beim Durchlaufen musste ich mich einfach immer wieder darüber lachen, auf was für seltsame Dinge man dort stoßen kann. Es ist auch viel Anime/Manga-Pornokram dabei (echt skrurrile Sachen, soweit mans draußen erkennen konnte o.O) und in viele Läden darf man nicht hinein, wenn man noch keine 18 Jahre alt ist.
Auch noch ganz typisch für dieses Viertel sind die Maid-Cafes. "Dienstmädchen" in kurzen Schürzenkleidern und Häubchen stehen überall auf der Straße und werben für ihr Maid-Cafe.









Es gibt neben diesem Angebot aber auch alles, was mit Elektronik zu tun hat. Große Fachgeschäfte für alles Elektrobetriebene und entsprechendes Werkzeug und Material. Das ist das, was der Zoll den Japanreisenden am liebsten rausfilzt.
Ich bin außerdem noch an einem Nintendo-Gebäude vorbeigekommen. Es schallte einem schon von weitem die bekannteste Spielmelodie aus Super Mario entgegen und das Gebäude selbst war mit den Spielfiguren und Bildern aus den Spielen in Pixeloptik verziert.



Ich habe mir übrigens einmal den Spaß gegönnt, in ein Maid-Cafe zu gehen. Das finde ich schon ziemlich erzählenswert.
Man landete über einen Fahrstuhl direkt im Laden, wo man von einer ganzen Horde Maids begrüßt wurde. Die in diesem Cafe trugen alle kurze dunkelblaue Kleider mit weißen Rüschenschürzen und Petticoat, dazu Overkneestrümpfe und die Accessoires dazu waren bei jedem Mädchen anders, aber irgendwie haben sie alle die ganze Zeit rosa Plüschtiere mit sich herumgeschleppt und alle waren so auf kleines Mädchen getrimmt. Viele trugen auch Katzenohren, rosa Schleifchen, Taschen in Tieroptik, Halsbänder, etc.
Das Cafe selbst war größtenteils rosa und sah aus wie ein viktorianisches Cafe in einem Anime bzw. Manga. Es lief die ganze Zeit irgendein quirliger J-Pop.
Mir wurde mit überschwänglicher Begrüßung und tausend "kawaii"-Zurufen ein Platz zugeteilt. Dann kam eine der Damen an und hat mir das Prinzip dieses Cafés so gut es ging auf englisch erklärt. Man zahlt 1000 Yen (ca. 10 Euro) Pauschale und man muss mindestens zwei Dinge bestellen. (Die kommen zum Preis dazu und sind im Übrigen schweineteuer.) Photos sind nicht erlaubt, aber für 500 Yen darf man sich mit einer der Maids photographieren lassen. Manche Maids haben sich mit Namen bei mir vorgestellt und ich wurde immer mit "my princess" angesprochen. xD Wär ich ein Männ gewesen, hätte ich "my master" geheißen. :D
Als ich saß, kam die eine mit einer "magic candle" an. Sie wollte, dass ihr ihr ein paar Bewegungen und Sprüche nachmache und dann hat sie die Plastikkerze "angepustet" und mir auf den Tisch gestellt.
Ich habe mir ein Gericht mit Hühnchen und ein Ginger Ale bestellt. (Kleines Glas für knapp 5 Euro. o.O)
Nach dem Abstellen hat die Maid wieder ein paar Bewegungen und Sprüche gemacht, welche ich nachahmen sollte.
Das Essen war in Ordnung, aber eben ein bisschen teuer. Vielleicht sollte man vorher mal Preise vergleichen.
Es saßen nicht viele Leute in dem Cafe, aber hauptsächlich Männer. (Man kann dort aber i.d.R. Menschen aller Geschlechter, Gesinnungen und Altersgruppen finden.) Mit manchen haben die Maids Spiele gespielt und zwischendurch gab es auch mal Kollektivrufe für irgendwelche Gründe, die ich nicht erraten konnte. Jedenfalls haben die Maids immer viel herumgequietscht und sich gegenseitig mit Stofftieren angestupst oder mit ihnen vor den Gästen herumgewedelt und dabei "nyan" gesagt. Mir haben sie auch ein paar Fragen gestellt, z.B. wo ich herkäme, warum ich in Tokyo sei, ob das mein erstes mal sei, obs schmeckt, ob ich ihren Kuchen kaufen möchte, und so weiter.
Am Ende habe ich mich noch mit einer Maid photographieren lassen. Eintritt, Bestellung und Photo zusammen haben mich knapp 28 Euro gekostet. Joa. Für dieses eine mal im Leben soll das einfach mal in Ordnung gewesen sein!
Es war eine echt witzige Erfahrung, aber eigentlich so ein totaaaales Otaku-Ding. :D




Hier nochmal ein paar Bilder aus Akihabara generell:




Ich war etwa bis drei Uhr in Akihabara, danach habe ich Kopfschmerzen von den vielen Reizen, aber vor allem von der drückend heißen Luft bekommen und ich kehrte zum Hotel zurück. Letzter Zwischenstopp bei Closet Child und nochmal zwei Anhänger im Ausverkauft ergattert ... und jetzt sitze ich hier und packe meinen Koffer für morgen.




Ich weiß nicht, wie ausgiebig ich am Fuji Internetverbindung haben werde. Bitte wundert euch nicht, wenn ich die Tage über vielleicht nichts schreibe. Dann liegt es daran, dass ich dort keinen Zugang bekomme. Natürlich wird alles nachgeholt. Habe ich aber Zugang, wird wie gewohnt weitergerbloggt.


                                     ~ Nostique ~



2 Kommentare:

  1. Oh das klingt aber echt toll *__*
    Und hey, ich bin kein Nerd weil ich anime, manga, games und cosplay mag klaaaaaaaaaaaaaaaaaar? XD und wenn dann sind alle nerds, weil jeder so sein favoriten hat, nicht wahr? ^^
    Aber omg das war dein letzter tag in tokyo

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  2. Zum Glück ist mein Ziel nicht, Objektive Berichte zu schreiben. :D

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