Donnerstag, 24. Mai 2012

Tokyo: 23. Mai - Harajuku II, Ikebukuro

Mit Harajuku war ich ja noch nicht ganz durch! .... Ich bin es wahrscheinlich immernoch nicht, aber ich habe heute mal vor allem die Geschäfte in den oberen Stockwerken erkundet. Wenn ihr durch Harajuku geht: bitte schaut auf die Schilder, die an den Häusern hängen und überseht die schmalen Treppen nicht. Sie können zu tollen Geschäften führen. Ich habe gemerkt, dass man dort vor allem die besseren Visual kei (Kleidung) Läden findet, während man in den Geschäften in den Erdgeschossen der Takeshita dori oft nur Ramsch in der Richtung bekommt. Schaut auch unbedingt zumindest mal ein kleines Stück weit in die Seitenstraßen, da sind auch noch ein paar Gute. Das gilt übrigens nicht nur für VK.
Sucht ihr Accessoires und dergleichen für weniger horrende Preise: geht am Ende der Takeshita dori geradeaus über die Straße und lauft ein Stück weiter. Dort gibt es ein paar Geschäfte mit einzigartigen (und auch bestimmt z.T. selbstgemachten) Schmuckstücken, Taschen, etc, die preislich eher im Verhältnis stehen. Man beobachtet sonst nämlich bei vielen Geschäften, dass billiges Zeug für zu viel Geld verkauft wird. Aber Geschäfte, die im Großteil zu teuer sind, haben manchmal auch preisgünstigere Artikel im Sortiment. Von daher kann es sich schon lohnen, überall mal hineinzuschauen. Und traut auch, auch in abgelegene Läden zu gehen, die vielleicht auch so aussehen, als seien sie geschlossen ... die suchen nämlich eigentlich auch nach Kunden.^^
Manchmal kann man auch in so hinterhofartige Gegenden kommen. Ist nicht schlimm. Oft verbergen sich dann die Treppen runter riesige Secondhand-Geschäfte und dergleichen. Harajuku ist eben sehr verwinkelt und versteckt seine Schätze. Ganz sicher gibt es noch tausend Insider, die ich nicht kenne. Das ist übrigens in ganz Tokyo so. In einige Geschäfte kommt man eigentlich nur hinein, wenn man vorher weiß, dass es die gibt und wo sie sind. Oft weisen nur winzige Hinweisschilder in einem schmalen Hauseingang oder in 10-15 Meter Höhe darauf hin. Also lauft bitte immer mit offenen Augen durch die Stadt! Viele Läden sind auch nur mit dem Aufzug zu erreichen, da sie auch mal im 6-7 Stock sein können.

Ansonsten habe ich nicht viel Neues über Harajuku zu berichten, außer, dass ich diesmal für drei größere Photosessions mit Passanten missbraucht wurde und sich tausend Leute nach mir umgedreht haben (was für Japaner ja extrem untypisch ist).
Nebenbei bin ich noch Geschenke für meine Freunde einkaufen gegangen und habs mir mal wieder bei Closet Child gutgehen lassen. Diesmal ein Überkleid in Gobelin-Optik von Victorian Maiden. Strike!!



Schön, dass dort regelmäßig neue Artikel in den Laden kommen. Es kann sich also lohnen, alle paar Tage mal vorbeizuschauen. (Ich habe mittlerweile schon hundertzwanzing Tüten von der Kette hier rumfliegen, weil ich IMMER was finde.)
Worüber ich mich übrigens amüsieren muss: Manche Geschäfte (z.B. im Laforet) haben auch nach außen des Ladens hin Kleiderstangen, die man typischerweise aber von innen betrachtet. Untypisch wie ich bin, betrachte ich aber gern abwechselnd von beiden Seiten und jedes mal, wenn ich die imaginäre Türschwelle übertreten habe, kam die Verkäuferin (bei Atelier Pierrot) wieder mit "Willkommäääääääääääääääään!" bzw. "Bitte beehren Sie uns bald wieder!" ... das hab ich so drei-vier mal durchgespielt. :D Mal sehen, wie oft das klappt ... Ich wollte es aber nicht weiter provozieren.

Ansonsten habe ich noch ein paar günstige, aber schöne Accessoires und einen Rucksack in Harajuku gefunden.




Auf dem Weg nach Harajuku (also vom Hotel zur Shinjuku Station) haben sich dann erstmal meine Rocking Horse Schuhe endgültig verabschiedet, sprich: die Lasche für den Riemen ist gerissen. Ich kehrte also humpelnderweise zurück und habe sie entsorgt, da sie sowieso schon böse mitgenommen aussahen. Mehr Platz im Koffer später. (Ich sehe gerade, dass die Putzfrauen sie wieder aus meinem Mülleimer genommen und unter den Tisch gestellt haben.... xD)

Nach meinem Harajuku-Trip kehrte ich mit Mittagessen ins Hotel zurück und brach dann, nachdem Ann-Marie sich gemeldet hatte, nach Ikebukuro auf. Wir wollten wieder in ein Isakaya mit Freunden.
Ich bin aber schon weit vor der Treffzeit losgegangen und habe das genutzt, um nochmal Ikebukuro zu durchstöbern. Ich habe mich aber nicht getraut, weiter als Sunshine City zu laufen, in der Angst, nachher nicht mehr zurückzufinden mit meinem tollen Orientierungssinn.
Was mich verwundert.... es stehen ja überall immer Leute, die einem Flyer, Heftchen, etc. zu Werbezwecken verteilen. Normalerweise ignorieren sie Nichtjapaner, weil das Austeilen an diese logischerweise keinen Sinn macht, weil so gut wie kein Westler japanisch lesen kann, aber ich kriege immer ALLES angedreht! ... Sehe ich wirklich so japanisch aus, oder habe ich so eine überwältigend sympathische, für Werbung offene Aura ...? Nach meiner Einschätzung nichts von beidem, also bleibt es (zumindest für mich) ein Mysterium.

Bei Closet Child habe ich dann aber noch mal drei gut erhaltene Singles von D gefunden, für jeweils rund 2,50 Euro. ... Allein dafür lohnt sich immer wieder die Anreise nach Ikebukuro. ;)

 Yami no Kuni no Alice, Birth und Tightrope.
 (Das hab ich jetzt nachträglich geknipst. Irgendwie hab ich's in Tokyo verpennt.)

Allmählich wurde es Zeit, sich in Richtung Treffpunkt aufzumachen. Aus Langeweile bin ich dann noch in den Department Store an der Bahnstation gegangen. Ziemlich teuer alles und der gleiche Kram wie überall. (Dennoch geschmackvoller als in Deutschland.) Komischerweise haben fast alle Schmuckläden in Tokyo ein identisches Angebot ... und immer viel zu teuer. Schmuck kaufen in Tokyo ist doof. Trotzdem habe ich ausnahmsweise eine hübsche Kette für relativ wenig Geld gefunden.



Ann-Marie traf ich schon bald und wenig später kamen noch Emily (die Freundin, die schon in Kamakura mit war), der Brite Alex und eine chinesische und eine deutsche Freundin dazu, sowie Kaori. Diesmal in Kuro Lolita (ganz in schwarz). Wir sind dann gemeinsam zum Isakaya aufgebrochen.
Die Athmosphäre war etwas moderner und weniger eigentümlich als in dem Isakaya, in dem wir zuvor waren. Jedoch sah es hier richtig traditionell aus, also ganz viel mit diesen typischen Holzgitterfassaden, die so leicht transparent sind.




Hier musste man die Schuhe ausziehen, welche man dann in Spinte schließen konnte. Es hat mich sehr an das Restaurant erinnert, in dem ich mit den australischen Lolitas war, da es wieder diese Sitznischen gab, nur waren hier hier keine Kochplatten in den Tischen.
Sehr interessant waren die Touch-Bildschirme, über die man seine Bestellungen abgegeben hat.
Hier waren Getränke (auch alkoholische) für 900 Yen (also knapp 9 Euro) für zwei Stunden all inklusive. Man war außerdem verpflichtet, pro Person mindestens zwei Gerichte (à ca. 3,50 Euro) zu bestellen. Sowas ist in Japan gang und gebe, also das mit dem Getränkefestpreis in Bars und dergleichen. Ich glaube, das könnte man in Deutschland wahrscheinlich nie in so großem Stil machen, daran würden vermutlich ganz schnell alle pleite gehen. Aber Japaner sind ja zum Glück dann schon volltrunken, wenn Deutsche erst angefangen haben. Die Gruppe neben uns wurde sehr, sehr schnell ganz furchtbar albern. Ab und zu kam tierisch lautes Kollektivgequietsche aus ihrer Richtung.
Den Abend über habe ich mich aber mit Eistee und Ginger Ale vergnügt. Ich war sowieso schon so tierisch müde und erschöpft; mit Alkohol wär ich da vermutlich auf der Stelle eingeschlafen.
Ich hatte aber trotzdem Spaß. Ab und zu kam ich auch mal in die Gespräche rein, auch wenn sie zu ca. 90% auf japanisch stattfanden.
Das Essen war lecker. Jeder hat bei jedem mitgegessen und es gab allerhand  Lustiges mit Fleisch, Fisch, Gemüse und Tofu ...



Das Bild von dem Schinken-Dildo werde ich nie mehr los, seit es so ausgesprochen wurde. xD Das war eine mit Schinken umwickelte Frühlingszwiebel, die mit einer marzialischen Schere zerteilt wurde.



Am Ende kommt man im Isakaya immer um und bei mit 20 Euro raus. Find ich ok für einen Abend mit endlos Getränken und gutem Essen.

Wir fuhren dann allmählich alle Heim und wurden auf dem Weg immer weniger. Ich wurde noch bis zum Hotel begleitet, wo ich Ann-Marie dann endgültig verabschiedet und ihr für die vielen tollen Momente gedankt habe. Das war das letzte mal, das wir uns in Tokyo sahen.
Ein Tag würde mir dann noch in Tokyo selbst verbleiben.


                                   ~ Nostique ~























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